MAX LINDOW 
                        Heimat- und  Mundartdichter der Uckermark

Wirken

 Max Lindow gilt als der bedeutendste Mundartdichter der Uckermark, deren Landschaft und Menschen, Tier- und Pflanzenwelt er in humorvoller Weise und herausragender Erzählkunst in zahlreichen Schilderungen lebendig werden lässt.
Er wurde in eine Zeit hineingeboren, in der es auch in der Uckermark nicht mehr selbstverständlich war, plattdeutsch zu sprechen. 
Anders als seine Mundartdichtervorgänger, die noch voll darauf bauen konnten, von allen in der Uckermark verstanden zu werden, musste Max Lindow neue Wege zum Erhalt der niederdeutschen Sprache finden.
Sein Streben galt dem Ziel, die Heimat- und Muttersprache aufzuwerten, neu zu beleben und vor allem den Uckermärker klar machen, wie liebenswert diese Sprache ist und dass es lohnt, an ihr festzuhalten, da sie ein wesentliches Stück Heimat ist, von dem man sich nie zu trennen braucht.

So gründete Max Lindow im Jahre 1912 mit Gleichgesinnten den plattdeutschen Verein „Unnern Widenbom“, war dessen Vorsitzender und verkündete das Anliegen des Vereins mit folgenden Versen, für die sich schnell ein Vertoner fand.
 
Wat wi will´n, dat mücht ji weeten?
Plattdütsch Woort is hier de Blom, 
de wi plegen un begeeten
lang al unner´n Widenbom.

Plattdütsch Woort un plattdütsch Lewen
sall´n to Ehr un Anseh´n kom;
dorhen wull´n wi stür´n un strewen
ümmer unner ´n Widenbom.

Der Verein hatte regen Zuspruch. Er erfreute sich schnell großer Beliebtheit und sorgte erfolgreich für die Pflege und Verbreitung der Heimatsprache.
Vor allem brachte Max Lindow mit seinen plattdeutschen Abenden Unterhaltung und Freude in die dörfliche Abgeschiedenheit.

Seine Lehrertätigkeit, und er war über 50 Jahre lang Lehrer, nutzte Max Lindow stets, um Kinder zu begeistern, plattdeutsch zu sprechen. Jene, die die Sprache zu Hause noch hörten, reagierten auf Max Lindows: „Red platt mit mi, mien Jung“, oder „Red platt mit mi, mien Mäken“ ohne Scheu und Hemmung, mit Ansporn und Stolz. 
Zahlreiche Anhänger und Verehrer Max Lindows waren einst bei ihm zur Schule gegangen. 
Er besaß die Gabe, sich in die Kinderseele zu versetzen und die Kinderwelt in Gedichten und Erzählungen treffsicher wiederzugeben..

Als einmalig können wohl Max Lindows Veröffentlichungen im „Uckermärkischen Kurier" bezeichnet werden.
26 Jahre lang haben seine allwöchentlich unter „Plattdütsch Eck“ veröffentlichten Gedichte und Geschichten für Frohsinn, Lachen und Entspannung in den Familien gesorgt. Traf Max Lindow doch stets den Kern der uckermärkischen Lebensart und sprach den Uckermärkern aus den Herzen.

Er selbst hat eingeschätzt, dass er mit dieser Art und Weise, Platt neu zu beleben, die meisten Uckermärker in ihrer Heimatsprache erreichte und diese Methode ganz entschieden zum Erhalt des Plattdeutschen in der Uckermark beigetragen hat.
Noch heute ist der Spruch „Geiht wierer seggt Max Lindow“ in der Uckermark zu hören, denn „Geiht wierer“ stand immer dann unter einer Plattdütsch-Eck-Erzählung, wenn sie eine Fortsetzung hatte.
Der Wiedenboom Verlag veröffentlichte im Jahre 2003 die unter „Plattdütsch Eck“ erschienenen Kindheitserinnerungen „Ut mien Jung´ns un Bödeljohr´n“ als Lesebuch und Hörbuch.

1921 und 1925 erschienen Max Lindows Bücher „Bi uns to Hus“ und „Afsied van d´ Stroot“. Sie sorgten dafür, dass das uckermärkische Platt nicht nur zu neuem Ansehen gelangte sondern auch literarisch neu gefragt war.
Beide Bücher erschienen in mehreren Auflagen und waren begehrte Lektüre im gesamtniederdeutschen Raum.
Ihre bis heute reichende Popularität hat dazu geführt, dass „Bi uns to Hus“ im Jahre 1995 und „Afsied van d´ Stroot“ 2015 neu aufgelegt worden sind.
Außerdem entstand eine Reihe plattdeutscher Bühnenstücke, die in Prenzlau und anderen Orten der Uckermark sehr erfolgreich aufgeführt wurden. „De Pingstball“ und „Hans un de Ries“ waren besonders beliebt.

Max Lindow verfasste auch eine Anzahl hochdeutscher Jugend- und Kinderbücher. „Sohnemann“, „Försterkinder“, „Butzebutz“, „Müllerfritz“, „Sonnenaugenkind“, „Liebes Füchslein, lass dir raten“ und „Juchhuuuuuuuuuuuu“ wurden begehrte Schullesebücher und haben den Lehrern und Kindern viel Freude vermittelt. „Sohnemann“ gelangte zu 12 Auflagen (24000 Exemplare). 
Aus dieser vom Julius Belz Verlag unter herausgegebenen Reihe sind ausgewählte Erzählungen in dem Buch „Tiergeschichten“, das 2014 erschien, zu finden.

Mit der „Schlacht von Angermünde“, einem Schauspiel in fünf Aufzügen, widmete sich der Dichter einem bedeutenden historischen Ereignis der Uckermark. „Försterliesel“ erschien im Julius Beltz Verlag, und „Hans Unrast“, ein Buch, das manches aus Max Lindows eigener Kindheit enthält, im Franz-Schneider-Verlag. 
Geschichten und Gedichte von Max Lindow sind auch in Lesebüchern, Heimatkalendern, Heimatblättern und Zeitschriften des niederdeutschen Sprachraums zu finden sowie in plattdeutschen Ausgaben des Hinstorff Verlages. 
61 Gedichte des Dichters veröffentlichte der Wiedenboom Verlag als Lesebuch und Hörbuch „Max Lindow Gedichte“ im Jahre 2004.
Viele Max-Lindow-Gedichte sind vertont worden und finden noch heute ihre Vertoner. Das „Uckermärkerlied“ (Musik von Martin Fischer) wird gerne als „Hymne der Uckermark“ bezeichnet.

Wat is ´t för ´n Land 
Böm an de Kant.
Eeken in d´ Heid,
Veh up de Weid!
Schön is un stolt un stark
uns leev oll Uckermark.
...

Seit 1960 erinnert in Fahrenwalde eine Gedenktafel am Geburtshaus an Max Lindow, die Stadt Prenzlau ehrt mit der „Max-Lindow-Straße“ (seit 1962) und der„Max-Lindow-Schule“ (seit 2000) den uckermärkischen Mundart- und Heimatdichter. 



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